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30.08.2021Text: Elke Jauk-Offner Fotos: Regionalverbund Thüringer Wald e.V., Thüringer Bergbahn

Ganz schön geheimnisvoll

SIE WERDEN MAL Kleese genannt und mal Knölla, mal Hütes oder Höbes. Da gibt es viele regionale Feinheiten. Thüringer Klöße zum Sonntagsbraten sind freilich nur eines von vielen Must-haves, wenn man sich auf Entdeckungsreise im Thüringer Wald befindet. „Es gibt sogar Kloß-Pommes“, erzählt Doreen Blau vom Regionalverbund Thüringer Wald. Wem weniger danach als vielmehr nach üppig duftenden Kräutern ist, auch der ist hier bestens aufgehoben. Ob Pestwurz oder Augentrost, Ehrenpreis oder Arnika –„man muss nicht weit laufen, um Kräuter und Heilpflanzen zu entdecken, da gibt es auf den Bergwiesen einen großen Fundus“, erzählt sie. Seit Generationen wird hier die Tradition des Olitätenhandwerks weitergegeben – das Wissen um die Verarbeitung, Anwendung und Heilwirkung der Kräuter, die in einer rund 240 Quadratkilometer großen Waldregion namens „Thüringer Kräutergarten“ oder „Olitätenland“ wachsen.


Vor rund 400 Jahren hat sich hier ein einzigartiges Gewerbe entwickelt. Der Begriff Olitäten leitet sich vom lateinischen Wort „Oleum“ ab. Kräuterkundige Frauen haben einst im Schwarzatal die Schätze gesammelt. Die Buckelapotheker stellten daraus dann in kleinen Waldlaboratorien Öle, Salben und Tinkturen her, die sie als Wanderapotheker mit einem hölzernen Gestell, dem „Reff“, auf dem „Buckel“ in die Welt getragen haben.


Im Fröbelhaus, einem Museum mit Olitätenstube in Oberweißbach, wird das Wissen um die Heilkräfte der Kräuter von Kräuterexpertinnen an Interessierte weitergegeben. Apropos Fröbel: Auf dem Walderlebnispfad „Fröbelwald“ in Lichtenhain sind gemeinsam mit Wegbegleiter Maus Lotte viele Entdeckungen garantiert, „dort findet sich auch ein Matschspielplatz“, erzählt Blau. Ganz im Sinne des in Oberweißbach geborenen Reformpädagogen Friedrich Fröbel, dem Begründer des Kindergartens, werden auf dem Pfad alle Sinne angesprochen. Die Anreise zum „Fröbelwald“ ist übrigens schon ein Abenteuer: Die Thüringer Bergbahn – es gibt auch einen Cabriowagen – ist weltweit die steilste Standseilbahn für normalspurige Eisenbahnwagen. Auf der knapp 20-minütigen Fahrt überwindet sie auf einer Strecke von 1,4 Kilometer Länge rund 323 Höhenmeter.

1840 war in Bad Blankenburg der erste Kindergarten der Welt eröffnet worden. Das Wort „Kindergarten“ wurde übrigens in acht anderen Sprachen unübersetzt in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen. Den Begriff soll Fröbel an einem Aussichtspunkt über das gesamte Rinnetal und die Thüringer Berge erdacht haben. Die Stelle wurde später „Fröbelblick“ genannt. Entlang des Weges zwischen Bad Blankenburg und dem „Fröbelblick“ informieren Schautafeln über sein Wirken und Leben.


SPIELZEUG MIT KULT STATUS


Das Spiel hat im Thüringer Wald ohnehin große Tradition – und ist mit großen Namen verbunden. Schon Albert Einstein und Erich Kästner spielten mit den legendären Ankersteinen „Handmade in Thüringen“. Seit über 135 Jahren wird in Rudolstadt das älteste Systemspielzeug der Welt hergestellt. Auch Architekt und Gründer des Bauhauses Walter Gropius war ein Fan der Ankerbausteine und nutzte sie, um seinen Studenten Grundsätze von Statik und Verbundbauweise anschaulich zu präsentieren. Seit wiederum rund 80 Jahren werden die Kellner Steckfiguren produziert. Renate Müller hat die Rupfentiere noch in DDR-Zeiten als therapeutisches Spielzeug entwickelt. Inzwischen werden Nashorn, Nilpferd, Krokodil und Co. unter Sammlern als Kultobjekte hoch gehandelt. Auch im MOMA in New York waren sie bereits zu sehen. Im Deutschen Spielzeug Museum in Sonneberg kann man sich einen Überblick über die älteste Spielzeugsammlung Deutschlands verschaffen. Schließlich war die Region einst Zentrum der Spielwarenherstellung. Auch der Gartenzwerg trat vor über 150 Jahren vom Thüringer Wald – in Gräfenroda von Hand gefertigt – seinen Siegeszug um die Welt an. Ein ganz besonderes Ausflugsziel sind die Saalfelder Feengrotten, die farbreichste Schaugrotte der Welt. Sie sind in einem ehemaligen Bergwerk angesiedelt – der Sage nach, von einer Fee erschaffen. Mehr Magie wartet im Erlebnismuseum „Grottoneum“ und im Abenteuerwald „Feenweltchen“ samt Elfenwiese.


Im UNESCO Global Geopark  „Inselsberg –  Drei Gleichen“ spürt man wiederum 300 Millionen Jahre Erdgeschichte nach, „hier findet sich unter anderem eine Ursaurier-Fundstätte, die europaweit einzigartig ist“, führt die Thüringerin aus. Die Fundstätte „Brom- acker“ ist Teil eines 4,5 Kilometer langen Erlebnisweges, den 17 Saurierfiguren in Lebensgröße säumen und der von Georgenthal bis zur „Lohmühle“ führt. Große und kleine Entdecker sind im UNESCO-Biosphärenre- servat Thüringer Wald willkommen – vom Infozentrum in Schmiedefeld am Rennsteig aus begibt sich ein Ranger mit ihnen auf Tour. Rund um Oberhof, unweit des Rennsteigs, kann man an ausgewählten Tagen gemeinsam mit der Familie und den Experten von ThüringenForst sogar seinen eigenen Baum pflanzen.

Der Rennsteig selbst ist Kult und Mythos zugleich. Historisch betrachtet, verband er ursprünglich wichtige Städte und Orte miteinander – vor allem für eilige Boten. Rennsteige gibt es über 200 in Deutschland, viele alte Handels-, Grenz- und Kurierwege werden allgemein so bezeichnet – aber nur einer ist der Rennsteig. Gemeint ist der bekannteste und beliebteste Höhenweg des Thüringer Waldes. Er führt von Hörschel nach Blankenstein, „und ist insgesamt exakt 169 Kilometer, 293 Metern und 77 Zentimeter lang“, so Blau.


Das Rennsteiglied feiert übrigens   2021 sein 70-Jahr-Jubiläum. Am 15. April 1951 erlebte das Lied aus der Feder von Herbert Roth im Gasthaus „Goldener Hirsch“ in Hirschbach bei Suhl seine Uraufführung. Heutzutage will der Kammweg intensiv erlebt werden. „Der Rennsteiggarten Oberhof ist Deutschlands artenreichster Alpingarten“, erzählt Blau. Er beheimatet auf einer Fläche von sieben Hektar rund um den 868 Meter hohen Pfanntalskopf bei Oberhof etwa 4.000 verschiedene Pflanzenarten aus beinahe allen Teilen der Welt.


Wer übrigens den Winter gar nicht mehr erwarten kann, der ist in der Skisport-Halle Oberhof genau richtig. Die hochmoderne Anlage im Herzen des Thüringer Waldes verspricht das ganze Jahr über pures Skivergnügen. Im Thüringer Wald ist also alles zu jederzeit möglich. Magisch.

Text: Elke Jauk-Offner Fotos: Regionalverbund Thüringer Wald e.V., Thüringer Bergbahn
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